„Disruption“ (Störung, Unterbrechung, auch Zerstörung) bezeichnet im Prinzip alles Neue, das etwas Altes ablöst. Disruption beschreibt im wirtschaftlichen Kontext einen Vorgang, bei dem etablierte Geschäftsmodelle, Produkte, Dienstleistungen oder Technologien von etwas Neuartigem abgelöst und teilweise vollständig verdrängt werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von „disruptiven Innovationen“ – im Unterschied zu „inkrementellen Innovationen“, die eine Weiterentwicklung von Bestehendem bezeichnen, die vom Wesen her aber bestehen bleiben.
Dabei geht es nicht zwingend um die Befriedigung neuer, bisher unbefriedigter Kundenbedürfnisse. Auch die „bessere“ Befriedigung bekannter und von etablierten Produkten oder Dienstleistungen bereits adressierter Bedürfnisse steht im Fokus.
Oft taucht der Begriff „digitale Disruption“ in Zusammenhängen auf, in denen ressourcenarme Unternehmen (Startup, Mittelstand) große und etablierte Firmen mit Hilfe digitalisierter Geschäftsmodelle, Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich herausfordert. Denn aufgrund der technologischen Entwicklung können neue Wettbewerber, auch ohne eine umfangreiche Infrastruktur aufzubauen, in scheinbar etablierte Märkte eindringen. FinTech, die etablierte Banken durchrütteln, oder Dienstleister, die komplette Mobilitätskonzepte liefern, sind Beispiele für disruptive Geschäftsmodelle.
Der Begriff „disruptive Technologie“ wurde von Clayton M. Christensen eingeführt, der an der Harvard Business School lehrte (Hauptwerk „The Innovator’s Dilemma“). Der disruptive Charakter neuer Technologien macht sich insbesondere bei den Akteursstrukturen bemerkbar. Grenzen einzelner Branchen weichen für neue Marktteilnehmer auf. Zum Beispiel übertragen Internetgiganten sowie Hard- und Softwareanbieter ihre Technologien und Lösungsansätze auf die Automobilbranche.